Wem Hiking, neudeutsch für Wandern, alleine nicht mehr reicht, der verbindet es mit Pilgern. Der rein körperliche Aspekt beim Hiking erfüllt nicht mehr jeden, der die wunderschöne alpine Bergwelt zu besuchen gedenkt. In der heutigen Zeit wächst der Wunsch nach innerer Erfüllung und nach sinnstiftenden Betätigungen rasant. Zu pilgern, ist für viele Freunde des Wanderns daher eine sehr naheliegende Entscheidung. Verbindet sie doch Hobby mit etwas Besonderem. Etwas, dass man wohl nur dann wirklich verstehen kann, wenn man sich selbst auf den Weg gemacht hat.
Der Jakobsweg ist mit Sicherheit einer der populärsten Möglichkeiten zu pilgern. Im Jahre 1407 machten sich die ersten Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Sie wählten damals die Route, die bis heute die meisten Besucher anzieht. Sie führt über die Pyrenäen Nordspaniens, dieser Weg war ursprünglich einer der wichtigsten Verkehrsachsen Europas. Die Pilger der damaligen Zeit nutzen die vorhandene Infrastruktur der Händler und Reisenden. Mittlerweile kann man den Jakobsweg von jedem erdenklichen Ort auf diesem Planeten beginnen.
Immer mehr Regionen stellen sich auf diese Art des Tourismus ein. Somit ist auch unsere herrliche Alpenwelt ein Teil dieses Weges geworden. Pilgern steht anspruchsvollem Wandern aus sportlicher Sicht in nichts nach. In der Regel sind die Tagesrouten zwischen 20 und 25 km lang. Dies ist besonders in den Bergen eine Menge, da hier noch einige Höhenmeter zu überwinden sind, davon lässt sich aber niemand abhalten. Im Gegenteil, es werden immer mehr. Die lokale Wirtschaft freut es, denn Pilger gelten als pflegeleichte Gäste, denen eine warme Mahlzeit und ein sauberes Bett genügt.
Laut Tourismusbehörden, verzeichnen die Pilger im Segment der Wanderer den höchsten Zuwachs. Es gibt daher immer höhere Investitionen, bessere Kennzeichnung der Wege, die nötige Versorgung während der Etappen und Gasthäuser die sich ausschließlich auf Pilger spezialisiert haben. So spirituell und edel die Ambitionen der Beteiligten auch immer sein mögen, es ist am Ende auch ein Geschäft. 1970 gingen ganze 68 Menschen auf den Jakobsweg. Im Jahre 2003 waren es ca. 70.000 registrierte Pilger, es pilgerten im Jahre 2009 schon 145.000 und im Jahre 2017 wurde die 300.000er Marke durchbrochen, Tendenz weiter steigend. Ein Trend, der wie schon erwähnt an den Alpen nicht vorbeigeht.
Die Vorbereitungen auf eine solche Erlebnisreise sind denen für einen Wanderurlaub nicht unähnlich. Es gilt, sein Gepäck weise zu wählen, denn jedes Gramm mehr auf dem Rücken macht sich im Laufe der Zeit bemerkbar. Das darf man ruhig wörtlich nehmen. Weiterhin sollte die Ausrüstung, insbesondere Schuhe und Kleidung, genau wie beim Wandern auch, vorher auf einer kleineren Tour getestet werden. Dies ist besonders für unerfahrene Wanderer bzw. Pilger eine wertvolle Empfehlung. Denn oft ist es so, dass man im Geschäft Dinge sieht und kauft, die man später gar nicht braucht oder noch schlimmer, die sich als unnötiger Ballast herausstellen. Hier gilt es, wirklich alles, was man mitnehmen möchte, gründlich auf den Prüfstand zu stellen.
Die durchschnittlichen Tagesstrecken von 20 bis 25 km sind erstaunlicherweise selbst für Anfänger gut zu meistern. Wer körperlich gesund ist, der kann das auch über einen längeren Zeitraum durchzuhalten. Es ist eher eine mentale Herausforderung als eine körperliche. Wobei das bei vielen Pilgern Hand-in-Hand einhergeht. Hier gilt es in der Tat, den Willen zu schulen und der Körper wird folgen. Eine Erfahrung, die immer wieder von den Heimkehrern verbreitet wird. Wem es dann doch zu viel werden sollte, der erfährt fast überall eine beeindruckende Bereitschaft zur Hilfe und Unterstützung. Allein diese Erfahrung macht für viele schon den ganzen Reiz der Pilgerreise aus.